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Ge-SCHICK-t GENDERN - Ein Wörterbuch
aktualisiert am 5.9.2022
Bild von Nino Carè (Pixabay)
Es gibt inzwischen unzählige Gender-Wörterbücher im Internet. Wir haben als Beispiel Geschickt gendern – das Genderwörterbuch ausgewählt, laut Eigenaussage der Betreiber die erste Website dieser Art: "Seit 2015 werden umfassende Informationen zum Thema gendergerechte Sprache zusammengefasst und für eine breite Öffentlichkeit verfügbar gemacht."
In der Rubrik "Textstellen erkennen" auf der Website wird an einem Beispiel gezeigt, wie viele Begriffe sich oft ungegendert in Texten finden lassen. Zunächst der "normale" Text:
"Die Software wurde für Manager und Geschäftsführer von großen Institutionen (mehr als 300 Mitarbeiter) erstellt und ist besonders für Anfänger sehr benutzerfreundlich. Jeder, der die Software zum ersten mal verwendet, wird erstaunt sein, wie leicht sie zu bedienen ist. Durch die beiliegende CD können Anwender die Software unkompliziert installieren. Bei Problemen stehen den Firmen außerdem unsere Techniker rund um die Uhr zur Verfügung: der jeweils zuständige IT-Experte schaltet sich sofort online zu. Außerdem ist innerhalb von 24 Stunden ein Vertreter unserer Firma vor Ort. (Verfasser: Firma SoftManagement)"
Der Text lässt sich flüssig lesen und kein Mensch wird Probleme haben, ihn inhaltlich zu verstehen. Aber warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? Im Beispieltext sollen nämlich einige nicht-gegenderte Begriffe versteckt sein. Wir könnten ein Rätsel daraus machen. Wie viele und welche sind es? Wir sind fast sicher, dass nicht alle Wörter gefunden werden. Wenn aber eine genderneutrale Sprache die Sichtbarmachung des weiblichen Geschlechts zum Ziel hat, warum muss dann erst nach vergifteten Wörtern gesucht werden. Müssten sie nicht sofort ins Auge springen und für frauenfeindliche Empörung sorgen?
Wir lösen auf. Es sollen tatsächlich 11 (!!) Begriffe sein. Zur Kennzeichnung sind diese unterstrichen:
"Die Software wurde für Manager und Geschäftsführer von großen Institutionen (mehr als 300 Mitarbeiter) erstellt und ist besonders für Anfänger sehr benutzerfreundlich. Jeder, der die Software zum ersten mal verwendet, wird erstaunt sein, wie leicht sie zu bedienen ist. Durch die beiliegende CD können Anwender die Software unkompliziert installieren. Bei Problemen stehen den Firmen außerdem unsere Techniker rund um die Uhr zur Verfügung: der jeweils zuständige IT-Experte schaltet sich sofort online zu. Außerdem ist innerhalb von 24 Stunden ein Vertreter unserer Firma vor Ort. (Verfasser: Firma SoftManagement)"
Man stelle sich den Beispieltext nun mit Doppelnennungen wie "Manager und Managerinnen" und "Geschäftsführer und Geschäftsführerinnen" plus dem jeweiligen Bindewort "und" vor. Das wären zusätzlich 22 Wörter. Spätestens nach der dritten Doppelnennung kann man das nicht mehr hören und sehen. Uns erinnert das an Meldungen der DDR-Medien wie: "Der Generalsekretär des ZK der SED und Vorsitzende des Staatsrates der DDR, Erich Honecker, ist am Dienstag zu seinem dreitägigen Staatsbesuch im Königreich Belgien eingetroffen. Erich Honecker wird bei seinem Staatsbesuch begleitet vom Mitglied des Politbüros und Sekretär des ZK der SED Günter Mittag, Stellvertreter des Vorsitzenden des Staatsrates" usw. Das ist genauso einschläfernd und sinnfrei. Probieren wir das Ganze also mit einem Sonderzeichen.
"Die Software wurde für Manager*innen und Geschäftsführer*innen von großen Institutionen (mehr als 300 Mitarbeiter*innen) erstellt und ist besonders für Anfänger*innen sehr benutzer*innenfreundlich. Jede*r, der*die die Software zum ersten mal verwendet, wird erstaunt sein, wie leicht sie zu bedienen ist. Durch die beiliegende CD können Anwender*innen die Software unkompliziert installieren. Bei Problemen stehen den Firmen außerdem unsere Techniker*innen rund um die Uhr zur Verfügung: der*die jeweils zuständige IT-Expert*in schaltet sich sofort online zu. Außerdem ist innerhalb von 24 Stunden ein*e Vertreter*in unserer Firma vor Ort. (Verfasserin: Firma SoftManagement)"
Jetzt dürfen sich zwar alle diversen Geschlechter, also nicht nur weibliche und männliche, angesprochen fühlen. Aber Les- und vor allem Hörbarkeit gehen endgültig gegen Null. Zweifellos geht das geschickter. Dazu müsste der komplette Text umgeschrieben werden:
"Die Software wurde für Führungskräfte und Geschäftsführungen von großen Institutionen (mehr als 300 Angestellte) erstellt und ist besonders für Menschen ohne Vorkenntnisse sehr leicht zu bedienen. Alle, die die Software zum ersten mal verwenden, werden erstaunt sein, wie leicht sie zu bedienen ist. Durch die beiliegende CD kann die Software unkompliziert installiert werden. Bei Problemen steht den Firmen außerdem unser Technikteam rund um die Uhr zur Verfügung: die zuständigen IT-Fachleute schalten sich sofort online zu. Außerdem machen wir innerhalb von 24 Stunden auch einen persönlichen Support vor Ort möglich. (verfasst von: Firma SoftManagement)"
Der Informationsgehalt entspricht der "normalen" ungegenderten Fassung. Aber welcher Aufwand!? Wir stellen uns eine neue Berufsgruppe vor, die nur für die gendergerechte Übersetzung in Firmen und Institutionen zuständig ist.
Männer werden jetzt auch "unsichtbar" wie Frauen - verdienen aber im Schnitt immer noch mehr als die Frauen oder haben eventuell die besseren Chancen. Und geht es gar anderen benachteiligten dadurch Gruppen besser? Vielleicht hat das Thema "Gendern" weniger mit Sichtbarmachung als vielmehr mit Ideologie zu tun.
Und deswegen wenden wir uns jetzt dem Hauptthema zu. Die unten stehende Liste ist ein Auszug aus dem Genderwörterbuch Geschickt Gendern, zu dessen Vervollständigung Sie übrigens selbst noch einen Beitrag leisten können. Derzeit nicht gelistet sind zum Beispiel: Bürgerrechtsbewegung, Damenbart, Flintenweiber, Hampelmann, Niete, Sprachpanscher, Stehpinkler und Weihnachtsmann. Für den letzten Begriff könnte vielleicht "Weihnachtsmänninn und Weihnachtsfrau" vorgeschlagen werden. Oder kürzer "Weihnachtskraft" (analog der Pflegekraft) bzw. "Weihnachtsperson". Der wirklich nichtssagende und eigentlich langweilige Begriff "Person" gehört eh zu den häufigsten Umschreibungen im Wörterbuch.
Aber nicht alles ist schlecht. Es ist nachvollziebar und im praktischen Gebrauch unkompliziert, wenn statt "Benutzerfehler" der Begriff "Anwendungsfehler" und statt "Blumenmädchen" das Wort "Blumenkind" benutzt wird. Wenn jedoch krampfhaft versucht wird, alle "toxischen" Wörter zu ersetzen, dann wird es in der Regel mühselig, manchmal sogar unverständlich oder gar lächerlich. Es kommt einem oft vor, als wenn man es mit einem Lexikon zum Lösen von Kreuzworträtseln zu tun hätte.
Vorbemerkung: Die Abkürzungen "EZ." und "MZ." stehen für Einzahl und Mehrzahl.
AGENTENFILM = Spionagefilm ANIMATEUR = Freizeitbetreuungsperson AUGENZEUGE = Beobachtende Person AUSSENSEITER (MZ.) = Randständige BAUARBEITER = Bauarbeiten ausführendes (Fach-)Personal DIEB = Eigentum entwendende Person; Langfinger DOPPELGÄNGER = Double; Ebenbild; Doppelperson EHEPARTNER = geehelichte Person; Ehemensch FASCHIST = dem Faschismus anhängende Person FRÜHAUFSTEHER = Morgenmensch; Lerche FUSSGÄNGER (MZ.) = Menschen zu Fuß; zu Fuß Gehende; Fußverkehr GATTE = geehelichte Person; Ehemensch GEFREITER = Person mit zweitniedrigstem militärischen Mannschaftsdienstgrad HERRENFAHRRAD = Diamantrahmenfahrrad DAMENFAHRRAD = Trapezrahmenfahrrad; Fahrrad mit tiefem Einstieg HUNDEHALTER (EZ.) = Person, die einen Hund hält LEISTUNGSTRÄGER = refinanzierende Ämter und Behörden LIEBHABER (MZ.) = Begeisterte MANNSBILD = gestandene Person, Powermensch MINISTRANT = Mini MITBEWOHNER (MZ.) = Wohnungsteilende MÖNCH = Ordensperson NONNE = Ordensperson MUTTERMILCH = Elternmilch; Brustmilch NACHBARSCHAFT = Umgebung ORTHOPÄDIESCHUHMACHER = Schuhherstellende Fachkraft mit orthopädischer Ausrichtung PARTNER (EZ.) = Gegenüber KONTRAHENT = Gegenüber PAPST = Oberhaupt der katholischen Kirche PARTNERWAHL = Wahl eines Lebensmenschen PASSANTENBEFRAGUNG = Straßenbefragung RAUCHERPAUSE = Zigarettenpause REDNERPULT = Redepult SCHÜLERTAUSCH = Schulaustausch SCHÜTZENKÖNIG = treffsicherste Person TERRORISTEN = Terrorisierende |
Mit welchen ungeahnten Stolperfallen die Genderisten kämpfen müssen, zeigt sich am Pronomen und Zahlwort "jeder". Der zynische Spruch "Jedem das Seine" ist für immer mit dem KZ Buchenwald verbunden. Dort prangt er heute ebenso wie in der nationalsozialistischen Zeit des Terrors am Lagertor. Zwar weist Geschickt Gendern durchaus auf diese Problematik hin, schlägt aber im Wörterbuch statt der Redensart "Jedem das Seine" die geschlechtsneutrale Fassung "Geschmäcker sind verschieden" vor. Das wiederum finden wir eher geschmacklos.
Links:
Das Genderwörterbuch Geschickt Gendern extern🡽 und Unterschriftenaktion "Rettet die deutsche Sprache vor dem Duden!" VDS - Verein Deutsche Sprache e. V. extern🡽
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