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Gendern: Ein Anschlag auf die Sprachkultur

aktualisiert am 2.9.2022

Grafik von einem Mann und einer Frau mit männlichem und weiblichem Symbol Bilder von Peggy und Marco Lachmann-Anke (Pixabay)

Notwendige Vorbemerkung: Dieser Artikel richtet sich an alle Leserinnen und Leser. Solange Sie diesen Text lesen, sind Sie auch Lesende, danach aber nicht mehr. Auch wenn Ihnen die Genderisten das weismachen wollen. Weitere unlogische Beispiele des Genderwahns folgen weiter unten.

Womit haben wir es zu tun? Ist es eine neue Krankheit, welche das Volk bedroht: die Genderitis? Oder ist es eine Ideologie, mit der die Bevölkerung malträtiert wird: der Genderismus oder das Gendern? Wir suchen nach Antworten.

Zitat aus dem Duden:
"Die deutsche Sprache ist mehrheitlich weiblich – ­zumindest wenn es nach der mengenmäßigen Verteilung der Artikel geht. Betrachtet man nämlich alle Substantive im Rechtschreibduden, die von nur einem Artikel begleitet werden, verlangen davon 46 % den weiblichen Artikel 'die'. Das sind 12 % mehr als Substantive mit männlichem Artikel."

Schon aufgefallen? Alle Pluralformen im Deutschen sind weiblich! Es gibt keine männlichen. Die Mehrzahl von der Mann sind die Männer, von der Mensch die Menschen, von die Frau die Frauen und von das Boot die Boote. Was für eine Ungleichbehandlung, dass es null männliche oder sächliche Pluralformen gibt. Einfach alles verweiblicht, sogar Boxer und Mörder. In den beiden letzten Beispielen gleich doppelt. Heißt es doch sowohl die Boxer und die Boxerinnen als auch die Mörder und die Mörderinnen.

Das Problem sind die Artikel im Deutschen. Es gibt für Substantive (auch Hauptwörter genannt) drei grammatische Geschlechter: männlich (maskulin), weiblich (feminin) und sächlich (neutrum). Das grammatische Geschlecht erkennt man an dem bestimmten Artikel, der vor dem Substantiv steht. Ein männliches Hauptwort wird von "der", ein weibliches von "die" und ein sächliches wird von "das" begleitet.

Grafik von einem Mann und einer Frau mit männlichem und weiblichem Symbol

Es gibt zwar gewisse Regeln, mit denen das Geschlecht zusammen mit dem bestimmten Artikel gebildet wird, z. B. sind alle Wochentage männlich, alle Namen von Schiffen weiblich und alle Farben sächlich. Aber welche Gesetzmäßigkeit verbirgt sich hinter der Hund, die Katze, das Schwein? Das sind alles Haustiere. Es hilft nichts: Wer die deutsche Sprache lernen möchte, muss sich ein Hauptwort immer zusammen mit dem entsprechenden Artikel einprägen.

Das natürliche (biologische) Geschlecht hat im Gegensatz zum grammatischen in der Regel nur zwei Formen (Maskulinum und Femininum). Das Diverse ist allenfalls die Ausnahme von der Regel. Wir kommen aber noch darauf zurück. Einige Frauen und männliche Opportunisten sind der Meinung, dass das grammatische und das biologische Geschlecht identisch sind. Frauen würden nicht eindeutig benannt und quasi nur "mitgemeint", blieben also unsichtbar.

Dagegen wenden Kritiker und Kritikerinnen ein, dass z. B. beim Begriff "der Kunde" mitnichten nur Männer gemeint sind, nur weil der maskuline Artikel "der" davorsteht. Das wäre genauso unlogisch wie die Folgerung, dass mit "die Kunden" nur Frauen gemeint seien, weil die Mehrzahlform vom femininen Artikel "die" begleitet wird. Das sah auch der Bundesgerichtshof so, der im März 2018 entschied, dass das generische Maskulinum im Sprachgebrauch üblich sei und keine Geringschätzung gegenüber Menschen anderen Geschlechts zum Ausdruck bringe. Die Form werde auch in vielen Gesetzen und selbst im Grundgesetz verwendet.

Die deutsche Sprache entwickelt und verändert sich ständig. Laufend kommen z. B. neue Begriffe aus dem technischen und wissenschaftlichen Bereich hinzu. Häufig werden Vokabeln aus anderen Sprachen übernommen oder eingedeutscht. Das ist ein natürlicher Prozess. Die so genannte "gendergerechte Sprache" jedoch ist keine natürliche Veränderung der Sprache, sondern eine ideologische, von oben aufgenötigt und im zwischenmenschlichen Leben praktisch ohne Relevanz. Also eher ein künstliches Produkt.

Seit einiger Zeit werden z. B. bei Berufen oder Institutionen die männlichen und weiblichen Formen genannt: Ärzte und Ärztinnen, Politiker und Politikerinnen, Bürgermeister und Bürgermeisterinnen, Kunden und Kundinnen sowie Schüler und Schülerinnen. Diese Doppelnennungen können ganz schön nervig sein, weil sie Zeit beim Sprechen und Platz beim Schreiben verbrauchen, vor allem wenn sie in einem Text gehäuft vorkommen. Irgendwann wird es körperlich unangenehm - beim Schreiben, Lesen und Zuhören. Und wie sollen Wortverbindungen wie "bürgernah" und "Mieterschutz" gegendert werden?

Die Menschen werden auch weiterhin im Alltag sagen: "Ich hol mir was vom Bäcker". Sie werden bestimmt nicht gendern: "Ich hol mir was vom Bäcker oder von der Bäckerin". Und bei dem Satz "Die Stadt X hat 50.000 Einwohner" ist jedem Hörer oder Leser (geschlechtsneutral "jedem Hörer und jeder Hörerin oder jedem Leser und jeder Leserin") klar, dass die Bewohner Männer, Frauen, Kinder in all ihrer Vielfalt sind: Heterosexuelle, Homosexuelle, Transsexuelle, Intersexuelle, Schwarze, Weiße, Christen, Muslime usw. Es ist überflüssig, die weiblichen "Einwohnerinnen" ausdrücklich zu erwähnen. Geschlechtsneutrale Texte werden durch Doppelnennungen unnötig verlängert, ohne dass der Informationsgehalt steigt.

Grafik von einem Mann und einer Frau mit männlichem und weiblichem Symbol

Das Problem kann auch nicht durch Partizipformen gelöst werden. Radfahrer bleiben immer noch Radfahrer, auch wenn sie von ihren Drahteseln abgestiegen sind. Demgegenüber fährt eine Gruppe von Rad Fahrenden (oder auch Radfahrenden) kein Rad mehr und darf auch nicht so bezeichnet werden, wenn sie sich z. B. an den Gasthaustisch setzt. Auch eine Tänzerin muss nicht gerade tanzen, aber die Tanzende schon. Etwas drastischer formulierte es Jürgen von der Lippe, den die sinnfreien Partizipien aufregen: "Der Bäcker ist ein Backender, wenn er in der Backstube steht. Wenn er auf dem Klo sitzt, dann nicht mehr."

Weiteres "Problem": Menschen mit einem anderen Geschlecht als das männliche und das weibliche fühlten sich auf einmal ausgegrenzt. Also wurden Sonderzeichen eingesetzt. Wenn sich die Liebhaber und Liebhaberinnen der geschlechtergerechten Sprache wenigstens auf eine einzige Form des Genderns hätten einigen können. Aber nein, jede Sekte benutzt einen anderen Fetisch. Das zeigen wir hier an Beispielen für die Mehrzahlform weiblicher Lehrer: Es gibt LehrerInnen, Lehrer*innen, Lehrer_innen, Lehrer'innen, Lehrer:innen, Lehrer/Lehrerinnen, Lehrer(innen) usw. Beim Sprechen soll statt der Sonderzeichen eine kurze Pause eingefügt werden. Passen Sie auf, dass Ihre Zunge sich dabei nicht verknotet. Fazit: Gendersternchen und andere Sonderzeichen sind wie Einschusslöcher.

Aber Hilfe naht! Es sind schon die ersten Tools nutzbar, welche die gängigsten Formen des Binnen-Is und des Gender-Sternchens auf Webseiten rausfiltern. Zum Beispiel das kostenlose Addon "Binnen-I be gone" für Browser. Irgendwie erinnert mich das an ein Minenräumgerät, das gefährliche Sprengkörper entschärfen soll. Und in der Tat handelt es sich bei der Genderei um Sprengstoff innerhalb der Gesellschaft.

Übrigens gibt es noch andere schöne Sonderzeichen, die benutzt werden könnten, zum Beispiel das Fragezeichen (Lehrer?innen) und das Prozentzeichen (Lehrer%innen). Am besten sollte dahinter gleich die prozentuale Verteilung der verschiedenen Geschlechter mitgenannt werden.

Eigentlich ist es doch diskriminierend, dass bei einer Ausschreibung z. B. für eine Arztstelle ausdrücklich darauf hingewiesen werden muss, dass sich auch eine Frau oder eine diverse Person bewerben darf. Durch Erwähnung der Unterschiede werden die Gegensätze weiter zementiert. Das ändert sich erst, wenn selbstverständlich geworden ist, dass ein Arzt auch weiblich oder divers sein kann. Und da in jeder Stellenausschreibung "m, w, d" steht, kann auch gleich darauf verzichtet werden. Es muss ja auch nicht ausdrücklich erwähnt werden, dass Bewerber jeder Hautfarbe akzeptiert werden.

Grafik von einem Mann und einer Frau mit verbundenem männlichen und weiblichen Symbol

Wichtige Kritik. Es wird keine Rücksicht auf Minderheiten genommen. Blinde sind zum Beispiel auf Vorleseprogramme angewiesen, die vermutlich einen Rappel kriegen bei Sternchen und Co. Dann gibt es noch die Menschen mit einer Schreib-Lese-Schwäche, die schon bei korrektem Deutsch Probleme haben. Hat irgendeiner dieser Sprachideologen schon mal über die Auswirkungen bei Stotterern nachgedacht. Flüchtlinge und Ausländer, die diese ziemlich schwere Sprache lernen sollen, müssen sich zusätzlich mit Sternchen und ähnlichem Beiwerk herumschlagen.

Gender-Fans (um nicht das Wort Fanatiker zu benutzen), vergesst auch die Dialekte nicht. Das ostfriesische Platt bezeichnet zum Beispiel einen Ausländer einfach als "Utländer", einen Arzt als "Dokter", einen Bauern als "Buer", einen Hosenscheißer als "Büxenschieter" und einen Polizisten als "Schandarm". Es ist also in Stadt und Land noch viel zu tun.

Und wie werden eigentlich Tiere geschlechtsneutral benannt? Der Hund und die Hündin ist klar. Die Katze und der Kater. Auch klar. Die Sau und der Eber. Auch noch klar. Aber das Schwein könnte weiblich oder männlich sein. Ein Problem, das nur für Genderisten eines ist. Muss es das SchweinIn oder die Schwein*in heißen? Ran an den Speck!

Kein normaler Mensch nutzt all diesen Schnickschnack in seiner Alltagssprache. Vermutlich nicht mal die, die diese Sprachungetüme ansonsten vehement verteidigen. Englische Substantive haben – im Gegensatz zu deutschen – kein grammatisches Geschlecht. Und dennoch schaffen es diese Wortverdreher tatsächlich, neben einem (natürlich männlichen?) "Fan" eine weibliche "Fanin" zu basteln.

In der folgenden Tabelle sind weitere Beispiele und Anregungen gelistet:

NormalVerpfuscht
Arzt und Ärztindie gegenderte Form von "Ärzt*in" ist Unsinn, weil es das Wort "Ärzt" überhaupt nicht gibt
BuhmännerBuhfrauen?
bemannte Raumfahrtbemenschte Raumfahrt
BürgersteigBürger*Innensteig
Vaterschaftstestmännlicher(?) Elterschaftstest
VaterunserElterunser?
ErfurtEr/Sie/Esfurt?
Gott sei DankGott/Göttin sei Dank
MutterspracheUnd Vaterland?
SandmännchenSandperson?
Diebegegendert als "Dieb*innen": Wenn der Dieb von innen kommt
Wasserhahnneuerdings Wasserhenne?

Wir merken uns: Wenn man/frau erst mal mit dem Gendern anfängt, löst man/frau keine Probleme, sondern schafft sich erst welche. Vielleicht soll eine neue Elitensprache kreiert werden, um sich vom gewöhnlichen Volk abzuheben - wie dereinst der hiesige Adel die französische Sprache bevorzugte. In der Tat wird dieses Elitenthema vorwiegend an Universitäten, im Feuilleton und bei einschlägig bekannten Medien und Politikern diskutiert und benutzt.

Letzten Endes bleibt es jedem Menschen selbst überlassen, ob er sich mit diesem Unsinn herumquälen will. Es ist schließlich auch egal, ob ein Mensch Katholik oder Mormone ist. Aber sobald Menschen gegen ihren Willen belästigt oder gar missioniert werden, hört der Spaß auf.

Grafik von einer Person mit verbundenem männlichen und weiblichen Symbol

Zum Abschluss wollen wir noch etwas Nachhilfe bieten: Die türkische Sprache kennt keine grammatischen Geschlechter. Ist deshalb die Gleichberechtigung der Geschlechter in der Türkei weiter als in Deutschland? Im Gegenteil. Der Glaube, dass durch Änderung des Sprachgebrauchs reale Machtverhältnisse geändert werden könnten, ist ein Irrglaube. Der berühmte Satz von Karl Marx "Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewußtsein bestimmt", kann auch durch Genderisten nicht einfach in sein Gegenteil verkehrt werden.

Für die Genderei gibt es keine Legitimation - weder durch die Bevölkerung noch durch Belegschaften. Es ist vor allem das Produkt von elitären Wolkenkuckucksheim-Bewohnern oder besser Wokenkuckucksheim-Bewohnern. Damit bekunden sie ihr schräges Verhältnis zur Demokratie. Über Gendern und Umfragen folgt übrigens demnächst ein eigener Text.

Links:
Unterschriftenaktion "Rettet die deutsche Sprache vor dem Duden!" VDS - Verein Deutsche Sprache e. V. extern🡽 und Wikipedia-Artikel: "Geschlechtergerechte Sprache" extern🡽

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