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Kopfsplitter

Fundgrube

Stoibers gestammelte Werke

aktualisiert am 8.5.2022

Edmund Stoiber Foto: Freud, Edmund Stoiber 2015, CC BY-SA 3.0 extern🡽

Edmund Stoiber wurde am 28. September 1941 in Oberaudorf (Bayern) geboren. 1971 trat er in die CSU ein, in der er schon bald erfolgreich eine politische Laufbahn einschlug, deren Vorsitzender er von 1999 bis 2007 war. Als Krönung seiner Karriere war Stoiber von 1993 bis 2007 Ministerpräsident des Freistaates Bayern und von der CSU. Bei der Bundestagswahl im 2002 unterlag Stoiber als Kanzlerkandidat der CDU/CSU gegen den amtierenden Bundeskanzler Gerhard Schröder.
Stoibers sprachliche Irrwege sind inzwischen legendär. Wir dokumentieren hier einige Beispiele.

Berühmt-berüchtigt wurde Stoibers Transrapid-Rede zum Neujahrs-Empfang der CSU am 21. Januar 2002: "Wenn Sie vom Hauptbahnhof in München mit zehn Minuten, ohne, dass Sie am Flughafen noch einchecken müssen, dann starten Sie im Grunde genommen am Flughafen ... am ... am Hauptbahnhof in München starten Sie Ihren Flug. Zehn Minuten. Schauen Sie sich mal die großen Flughäfen an. Wenn Sie in Heathrow in London oder sonstwo, meine se ... Charles de Gaulle äh in Frankreich oder in ... äh ... in ... in ...äh ... in Rom."
Stoiber unverdrossen weiter im Blindflug: "Wenn Sie sich mal die Entfernungen ansehen, wenn Sie Frankfurt sich ansehen, dann werden Sie feststellen, dass zehn Minuten ... Sie jederzeit locker in Frankfurt brauchen, um Ihr Gate zu finden. Wenn Sie von Flug ... vom Hauptbahnhof starten - Sie steigen in den Hauptbahnhof ein, Sie fahren mit dem Transrapid in zehn Minuten an den Flughafen in ... an den Flughafen Franz Josef Strauß, dann starten Sie praktisch hier am Hauptbahnhof in München. Das bedeutet natürlich, dass der Hauptbahnhof im Grunde genommen näher an Bayern, an die bayerischen Städte heranwächst, weil das ja klar ist, weil auf dem Hauptbahnhof viele Linien aus Bayern zusammenlaufen."
Auf Youtube extern🡽 ist eine Audio-Version dieses Klassikers dokumentiert.

Bei einem Wahlkampfauftritt 2002: "Es muss zu schaffen sein, meine Damen und Herren, wenn ich die CDU ansehe, die Repräsentanten dieser Partei, an der Spitze, in den Ländern, in den Kommunen, dann bedarf es nur noch eines kleinen Sprühens sozusagen in die gludernde Lot, in die gludernde Flut, dass wir das schaffen können. Und deswegen - in die lodernde Flut, wenn ich das sagen darf..."

Nach den ersten Hochrechnungen bei der Bundestagswahl 2002: "Der Abend ist noch lang und ich werde noch kein Glas Champagner öffnen. Aber es wird bald sein!"

Am 18. Oktober 2006 auf den Münchner Medientagen über Papst Benedikt XVI.: "Eines der wichtigsten Ereignisse der letzten Jahre war der Besuch des bayerischen Papstes aus Deutschland in Bayern".

2006 über den Problembär Bruno (erschossen): "Äh, natürlich freuen wir uns, das ist gar keine Frage, freuen wir uns, und die Reaktion war völlig richtig, einen, äh, sich normal verhaltenden Bär in Bayern zu haben. Äh, ja, das ist gar net zum Lachen. Äh, und der Bär im Normalfall... ich muss mich ja auch, äh. Nun haben wir, äh, der normal verhaltende Bär lebt im Wald geht niemals raus und reißt vielleicht ein bis zwei Schafe im Jahr. Äh, wir haben dann einen Unterschied zwischen dem normal sich verhaltenden Bär, dem Schadbär und dem, äh, Problembär. Und, äh, es ist ganz klar, dass, äh, dieser Bär, äh, ein Problembär ist."

Aschermittwoch 2007 hob er insbesondere seine bisher kaum wahrgenommene Mutterrolle hervor: "Ich weiß, was es bedeutet, Mutter von drei kleinen Kindern zu sein".

Stoiber über sein Freizeitverhalten (Frühjahr 2006): "Ich hab's mir angewöhnt, dass ich jeden Tag in der Früh' in den Garten schaue und vielleicht eine Blume hinrichte oder aufrichte. Ja, und ein bissel mähen tu' ich und ansonsten sag ich meiner Frau, was ich alles tun würde, und dann macht sie es beziehungsweise mit dem Gärtner zusammen.

Zum Thema Familienplanung: "Wenn heute eine Familie ein Kind bekommt, eine Frau mit ihrem Mann oder umgekehrt, wenn ein Kind, wenn ein Kind zur Familie kommt..."

Über seine Verhandlungstaktik: "Ich möchte im Konsens Lösungen erzwingen."

Über seine Verlässlichkeit: "Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran."

In der ARD-Sendung Sabine Christiansen vom 20. Januar 2002 fühlte die Moderatorin dem neu ernannten Kanzlerkandidaten Stoiber auf den Zahn. Dieser muss unter großen Zahnschmerzen gelitten haben. Zum Thema Asylgrund "erklärte" der (letztlich erfolglose) Herausforderer von Gerhard Schröder: "Das heißt also Absenkung des Nach..., des, des, des, des, des, na, des, des Alters, des Alters der Kinder, wenn sie, des Nachzugsalters; dann kommt der fünfte Punkt, und der sechste Punkt kommen dann sicherlich die Fragen gleichge..., äh, nicht gleichgeschle..., sondern, äh, ob ich auch, äh, äh, Asylgründe schaffe außerhalb der politischen und der rassistischen Verfolgung, also auch Gründe, äh, wenn aus, wenn, wenn andere Gründe sozusagen also aus dem Geschlecht oder ähnlichem, äh, stattfinden, also wenn Frauen, die irgendwie wegen ihres Frauseins irgendwo verfolgt werden, ob ich denen jetzt ein Asyl, einen zusätzlichen Asylgrund gebe."
Der entsprechende Auszug auf: Youtube extern🡽

Vielleicht hätte Stoiber den Rat von Abraham Lincoln (US-Präsident von 1861 bis 1865) beherzigen sollen: "Es ist besser zu schweigen und als Idiot verdächtigt zu werden, als zu reden und dadurch alle Zweifel zu beseitigen."

Wir möchten Edmund Stoiber nicht zu nahe treten. Zu seiner Entschuldigung kann nämlich eingewendet werden: Wie soll er auch wissen, was er denkt, bevor er hört, was er sagt...

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