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Vorgetäuschte US-amerikanische Kriegsgründe

aktualisiert am 12.10.2022

Militärischer Friedhof von Arlington Bild von Carol Colman auf Pixabay
Nationaler Militärfriedhof von Arlington (USA)

Die Vereinigten Staaten von Amerika haben im Laufe ihrer relativ kurzen Geschichte unzählige Kriege geführt. Diese können nicht alle im Zusammenhang mit vorgetäuschten Kriegsgründen untersucht werden. Die bekanntesten werden hier beschrieben:
- Der Tonkin-Zwischenfall
- Die Brutkastenstory
- Angebliche Massenvernichtungsmittel


Auf eine wichtige Tatsache muss in Verbindung von US-amerikanischen Kriegen verwiesen werden. Es ist nämlich absolut bemerkenswert, dass es trotz eklatanter Verstöße gegen das Völkerrecht und gegen die Menschenrechte keinerlei Sanktionen gegen die USA gab und gibt. Neben Israel und Russland akzeptieren US-Regierungen den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag für von den eigenen Streitkräften begangene Kriegsverbrechen nicht. Innerhalb der USA können US-Militärs von entsprechenden Gerichten allerdings angeklagt und verurteilt werden.

Der Tonkin-Zwischenfall

Die Vorgeschichte: Frankreich zog sich als Kolonialmacht Mitte der 50er Jahre aus Indochina zurück. Um ein kommunistisches Gesamt-Vietnam zu verhindern, unterstützte die USA den Nationalisten Ngo Dinh Diem, der durch einen Staatsstreich die Macht in Südvietnam eroberte. Dieser missachtete die Beschlüsse der Indochinakonferenz in Genf, die nach der vorübergehenden Teilung Vietnams für 1956 Wahlen in ganz Vietnam und die Wiedervereinigung vereinbart hatte. Dagegen erhoben sich die Vietcong, die vom kommunistisch regierten Nordvietnam unterstützt wurden. Mit seinem autoritären Regierungsstil ging Diem mit Gewalt zunehmend nicht nur gegen kommunistische, sondern gegen alle oppositionellen Gruppen vor.

1963 putschte das Militär, in dessen Verlauf Diem erschossen wurde. Die US-Amerikaner hatten bis dahin den Kampf der Südvietnamesen gegen die Vietcong und das nordvietnamesische Militär durch Geld, Berater, Waffen und Spionageaktionen unterstützt. Um ein verstärktes Engagement in Vietnam zu rechtfertigen, wurde von der US-Regierung der Tonkin-Zwischenfall (auch Tongking-Zwischenfall) konstruiert oder mindestens instrumentalisiert.

Der Zerstörer USS Maddox in einer Aufnahme vom März 1964 Foto aus Wikipedia (gemeinfrei):
Zerstörer USS Maddox (1964)

Ende Juli 1964 operierten südvietnamesische Marineangehörige im Golf von Tonkin vor der nordvietnamesischen Küste. Der amerikanische Zerstörer USS Maddox war in der Nähe auf Erkundungsfahrt, um offensichtlich die Funktionsweise von Radaranlagen in Nordvietnam zu testen und andere Militäreinrichtungen auszuspähen.

Am 2.8. kam es dabei zu einem Scharmützel mit nordvietnamesischen Schnellbooten. Ob sich der Zerstörer außerhalb der international anerkannten Zwölfmeilenzone befand, ist umstritten. Auf jeden Fall bedrängten die drei Boote die Maddox, welche einsatzbereite Flugzeuge von einem Flugzeugträger zu Hilfe rief. Die vier Corsair-Bomber schalteten die Schnellboote aus, nachdem diese Torpedos in Richtung der Maddox abgeschossen hatten, die allerdings keinen Schaden anrichteten. Es ist ungeklärt, ob der Zerstörer die ersten Schüsse abgab. Es wurden später lediglich einige MG-Einschusslöcher entdeckt.

Zerstörer USS Turner Joy in einem Luftbild von 1962 Foto aus Wikipedia (gemeinfrei):
Zerstörer USS Turner Joy (1962)

Noch war der Zwischenfall keine große Sache für das Weiße Haus. Und eigentlich wollte der Kapitän der USS Maddox, John J. Herrick, das Gebiet auch verlassen. Das wurde aber abgelehnt. Stattdessen wurde ein weiterer Zerstörer, die USS Turner Joy, zur operativen Unterstützung der Maddox eingebunden.

Am späten Abend des 4. August (Ortszeit) meldete Kapitän Herrick Torpedoangriffe von nordvietnamesischen Schnellbooten auf die Maddox und die Turner Joy. Aber eigentlich war die Sicht schlecht. Lichter und Geräusche wurden zwar registriert, aber nicht richtig zugeordnet. Herrick hatte sich nach seinen ersten Telegrammen mit weiteren Nachrichten gemeldet, die von Zweifeln sprachen:

"Verrückte Wetterphänomene und übereifrige Jungs an den Sonargeräten machen Feindberührungen mehr als fraglich. Schlage genaue Untersuchung vor."

Verteidigungsminister Robert McNamara gab später zu, dass er keine exakten Informationen aus dem Einsatzgebiet bekommen habe. Es mag Fehleinschätzungen gegeben haben. Es mag sogar Fälschungen des NSA-Geheimdienstes gegeben haben. Aber eines gab es definitiv nicht: Torpedoangriffe von nordvietnamesischen Schiffen auf die beiden Zerstörer. Das wurde 1971 durch die Veröffentlichung der geheimen Pentagon-Papiere von Whistleblower Daniel Ellsberg und 2005 durch die Freigabe von ebensolchen Papieren durch die NSA bewiesen.

US-Präsident Johnson bei der Bekanntgabe der Bombardierung Nordvietnams am 4. August 1964

Foto aus Wikipedia (gemeinfrei):
US-Präsident Johnson bei der Bekanntgabe der Bombardierung Nordvietnams am 4. August 1964

Trotzdem berief sich der demokratische Präsident Lyndon B. Johnson in einer Fernsehansprache auf das Recht der Verteidigung gegen unprovozierte nordvietnamesische Angriffe und kündigte Vergeltungsschläge an. Diese erfolgten durch trägergestützte Bomber am 5. August gegen Ziele in Nordvietnam.

Zwei Tage später erreichte die US-Regierung die Annahme der Tonkin-Resolution. Der Kongress gab der US-Regierung die Vollmacht, Truppen nach Vietnam entsenden zu können, ohne offiziell eine Kriegserklärung aussprechen zu müssen. Die Resolution wurde im Repräsentantenhaus mit 416 zu 0 Stimmen, im Senat mit 88 gegen die zwei Demokraten Wayne Morse und Ernest Gruening angenommen. Schon im Juni 1970 widerrief der Senat übrigens die Resolution, da der Tonkin-Zwischenfall nicht geklärt werden konnte.

Präsident Johnson nutzte den Zwischenfall, um die US-amerikanische Beteiligung am Vietnamkrieg zu legitimieren. Mit Johnsons Bombardierungen und der Entsendung von Bodentruppen begann die Eskalation des Bürgerkrieges, die schließlich im Debakel für die Vereinigten Staaten enden sollten.

Wesentlich schlimmer traf es jedoch das vietnamesische Volk, welches eine unfassbare Leidensgeschichte mit jahrelangem Krieg und Millionen Toten erleben musste. Flächenbombardements mit Napalm und chemischen Waffen trafen vor allem die Zivilbevölkerung verursachten grausame Gesundheits- und langfristige Umweltschäden. Zahllose Kriegsverbrechen der US-Soldaten sind dokumentiert, ohne je angemessen gesühnt zu werden.

Die Brutkastenstory im ersten Irak-Krieg 1990/1991

Die Vorgeschichte: Nach Grenzstreitigkeiten mit Kuwait marschierten irakische Truppen am 2. August 1990 in das Nachbarland ein und annektierten es kurzerhand. Auch einer Verurteilung durch die UN und einem anschließenden Wirtschaftsembargo wollte sich der irakische Diktator und ehemalige US-Verbündete Saddam Hussein nicht beugen. Die Resolution 678 des UN-Sicherheitsrates ermächtigte eine von den USA geführte Koalition, Kuwait mit Waffengewalt zu befreien.

Am 10. Oktober 1990 erschien vor dem US-Kongress eine junge Frau aus Kuwait, die sich mit ihrem Vornamen "Nayirah" vorstellte. Unter Tränen erklärte sie, dass sie als Hilfskrankenschwester im Al-Adnan-Krankenhaus in Kuwait-Stadt gearbeitet habe und Zeugin eines unglaublichen Vorfalls geworden sei:

"Ich habe gesehen, wie die irakischen Soldaten mit Gewehren in das Krankenhaus kamen..., die Säuglinge aus den Brutkästen nahmen, die Brutkästen mitnahmen und die Kinder auf dem kalten Boden liegen ließen, wo sie starben."

Ähnliche Brutalitäten wurden von einem kuwaitischen Chirurg vor dem UN-Sicherheitsrat berichtet. Die Aussagen hatten großen Einfluss auf die öffentliche Meinung in den Vereinigten Staaten, was dazu führte, dass der amerikanische Präsident George Bush senior einen schärferen Ton anschlug. Er behauptete, dass die irakischen Truppen in Kuwait "ungeheuerliche Akte der Barbarei" verübt hätten, "die nicht einmal Adolf Hitler begangen hat". Der Propaganda-Erfolg war einzigartig und die Befürworter eines Kriegseinsatzes gewannen zunehmend an Bedeutung - auch im amerikanischen Ausland.

Im Januar 1991 beschlossen die amerikanischen Volksvertreter mit 250 zu 183 Stimmen im Repräsentantenhaus und mit 52 zu 47 Stimmen im Senat, den Präsidenten zu einem Militäreinsatz zur Durchsetzung der UN-Resolution zu ermächtigen. Einige Tage später begann die "Operation Desert Storm" gegen den Irak.

Im Laufe der Kriegshandlungen stellte sich die Brutkastenstory als unfassbare Lüge heraus. Die junge Frau Nayirah hatte nie in dem angegebenen Krankenhaus gearbeitet und war in Wirklichkeit die Tochter des kuwaitischen Botschafters in den USA. Die Public-Relations-Agentur Hill & Knowlton hatte von einer kuwaitischen Lobby-Organisation für über 10 Millionen US-Dollar den Auftrag erhalten, die erfundene Geschichte öffentlich zu machen. Die inszenierte Aussage ist eines der schlimmsten Beispiele für Kriegspropaganda in der neueren Geschichte. Auch der angebliche Chirurg stellte sich später als normaler Zahnarzt heraus, der ebenfalls gelogen hatte.

Mit großer Wahrscheinlichkeit hätte es derlei Lügenmärchen nicht gebraucht, um gegen den Irak in den Krieg zu ziehen. Allein die UN-Resolution 678 war ja Legitimation genug. Allerdings gaben sechs Senatoren an, dass die Brutkasten-Geschichte der Grund gewesen sei, dem Krieg zuzustimmen. Und solche Manipulationen sollten alle hellhörig machen, die nur zu gern den Narrativen von Regierungen und anderen Institutionen Glauben schenken. Selbst Amnesty International war ja Teil dieser Propagandamaschinerie. Und doch lassen sich Medien und die Bevölkerung immer noch leicht täuschen, was durch spätere Kriege bewiesen werden konnte.

Von Irakern in Brand gesetzte Ölanlagen in Kuwait am 2. März 1991 Foto aus Wikipedia (gemeinfrei):
Von Irakern in Brand gesetzte Ölanlagen in Kuwait am 2. März 1991

730 Ölquellen wurden von den Irakern angezündet, die teilweise monatelang brannten und zu schweren Umweltschäden führten. Die Brände wurden nach dem Krieg von Feuerwehrleuten aus den USA gelöscht.

Im Krieg gegen den Irak erzielten die alliierten Kräfte schnell die Luftüberlegenheit. Auch die Bodentruppen vertrieben bald die irakische Armee aus Kuwait, was dazu führte dass die Iraker Hunderte von Ölanlagen in Kuwait anzündeten oder anderweitig unbrauchbar machten. Das half alles nichts. Die Niederlage war nicht mehr aufzuhalten. Am 12. April 1991 trat der Waffenstillstand zwischen dem Irak und den Koalitionsstreitkräften in Kraft. Kuwait war endgültig befreit. Aber Saddam Hussein durfte im Amt verbleiben.

Angebliche Massenvernichtungsmittel im zweiten Irak-Krieg 2003

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Foto aus Wikipedia: Robert J. Fisch, UA Flight 175 hits WTC south tower 9-11, CC BY-SA 2.0 extern🡽

Die Vorgeschichte: Die Terroranschläge vom 11. September 2001 mit vier Flugzeugentführungen und Selbstmordattentaten auf bedeutende Gebäude in den Vereinigten Staaten wurden von 19 Arabern im Auftrag des islamistischen Terrornetzwerks Al-Qaida unter der Führung von Osama bin Laden verübt. Die Anschläge forderten fast 3.000 Menschenleben.

Die NATO wertete dies zum ersten Mal in ihrer Geschichte als Angriff auf einen der Bündnispartner. Die amerikanische Regierung verwies außerdem auf Artikel 51 der Satzung der Vereinten Nationen, welcher das Recht der individuellen oder kollektiven Selbstverteidigung vorsieht. Obwohl 15 Terroristen Staatsangehörige Saudi-Arabiens waren, richtete sich das amerikanische Hauptaugenmerk auf Afghanistan und besonders auf den dort lebenden Osama Bin Laden.

Bin Laden, Gründer und Lenker der islamistischen und terroristischen Gruppe Al-Qaida, war in Saudi-Arabien geboren worden. Die UN und die USA verlangten die sofortige Auslieferung Bin Ladens durch das Regime der Taliban in Afghanistan. Das wurde mit der Begründung abgelehnt, dass Bin Ladens Schuld nicht bewiesen sei und dass er in Afghanistan überhaupt keinen Freiraum gehabt hätte, um Anschläge zu planen.

Daraufhin bombardierte das US-Militär am 7. Oktober 2001 Stellungen und Infrastruktur der Taliban in Afghanistan. Eine mit den USA verbündete Allianz aus afghanischen Rebellen konnte bis zum Jahresende das Regime unter Mullah Omar stürzen. Bin Laden entkam jedoch, lebte jahrelang auf der Flucht an verschiedenen Orten und konnte sich schließlich in einem pakistanischen Dorf verstecken. Dort wurde er in einer geheimen Kommandoaktion von US-Spezialeinheiten im Auftrag des amerikanischen Präsidenten Barack Obama am 2. Mai 2011 erschossen. Man könnte auch Ermordung dazu sagen.

Nachdem das Afghanistan-Problem zunächst gelöst schien, geriet zunehmend der irakische Diktator Saddam Hussein ins Visier der Bush-Administration. Es gab zwar überhaupt keine Beweise, dass der Irak hinter den Anschlägen vom 11. September steckte, trotzdem wurde ihm Nähe zum Terrorismus unterstellt. Die Amerikaner drohten offen mit einem Präventivkrieg, um einen Angriff des Irak mit Massenvernichtungsmitteln auf die USA zu verhindern, der angeblich bevorstand.

Eine wichtige Rolle spielte in diesem Zusammenhang der irakische Chemiker Rafed Ahmed Alwan, der 1999 nach Deutschland geflohen war. Der deutsche Bundesnachrichtendienst befragte ihn nach Husseins Waffenarsenalen und Alwan (Deckname "Curveball") lieferte. Und je mehr er plauderte, umso besser ging es ihm - auch wirtschaftlich. Also log er immer mehr dazu. Allerdings bekam der BND Zweifel an seiner Glaubwürdigkeit, als er den ehemaligen Chef Alwans kontaktierte. Der konnte Alwans Berichte nämlich überhaupt nicht bestätigen. Das gaben die deutschen Geheimdienstler auch ihren amerikanischen Partnern weiter.

In der bevorstehenden Auseinandersetzung mit dem Irak wollten die Amerikaner die Quelle "Curveball" - trotz der deutschen Warnungen - propagandistisch nutzen. Alwans Aussagen wurden von US-Außenminister Colin Powell in seiner Rede vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen als gesicherte Informationen verkauft. Seine Behauptungen stellten sich später als falsch heraus und Powell selbst bezeichnete einige Jahre später diese Rede als Schandfleck seiner Karriere. Und auch Alwan gestand reumütig, dass er durch seine Lügengeschichten den Druck auf Saddam Hussein erhöhen wollte.

US-Außenminister Colin Powell vor dem UN-Sicherheitsrat am 5. Februar 2003 Foto aus Wikipedia (gemeinfrei):
US-Außenminister Powell vor dem UN-Sicherheitsrat

Am 5. Februar 2003 führte US-Außenminister Colin Powell bei der entscheidenden Sitzung des UN-Sicherheitsrats angebliche Beweise für biologische und chemische Waffen sowie für Bauteile atomarer Waffen des Irak vor, die sich bis Mitte 2004 alle als falsch herausstellten.

Vordergründig ging es um die UN-Resolution 1441, in welcher der Irak verpflichtet worden war, etwa vorhandene Massenvernichtungswaffen beseitigen zu lassen. Nachdem UN-Inspektoren wieder in den Irak einreisen durften, fanden sie allerdings keine Anhaltspunkte für ein neues Atomwaffenprogramm und keine der vermuteten Substanzen für B- und C-Waffen. Unklar blieb jedoch, ob noch Altbestände vorhanden waren, deren Zerstörung der Irak angegeben hatte. Weitere Inspektionen sollten Klarheit schaffen. Die amerikanische Regierung hatte aber inzwischen schon eine "Koalition der Willigen" auf die Beine gestellt. Sie wollte diesen Krieg.

Zum Vergleich: Das kommunistische Regime in der Volksrepublik Nordkorea verfügte auf jeden Fall über Massenvernichtungsmittel, nämlich Atomwaffen, und drohte sogar unverblümt den USA damit. Wahrscheinlich hatte der "Oberste Führer" in Nordkorea Kim Jong-un auch nicht weniger Menschenrechtsverletzungen begangen als der irakische Staatspräsident Saddam Hussein. Was sind die Unterschiede? Hinter Nordkorea stand der Verbündete China. Der Irak war auf sich allein gestellt. Nordkorea war und ist immer noch eine äußerst starke Militärmacht, der Irak war dagegen militärisch ein Zwerg. Aber das Wichtigste: Der Irak besaß und besitzt immer noch im Gegensatz zu Nordkorea ungeheure Mengen an Öl.

Der UN-Sicherheitsrat verweigerte die Legitimation des Krieges durch ein UN-Mandat, so dass er als völkerrechtswidriger Angriffskrieg bewertet wird. Die USA und Großbritannien verhinderten mit ihrem Vetorecht jedoch, dass der Sicherheitsrat den Irakkrieg verurteilte. Mehrere europäische Staaten, so auch Deutschland, Frankreich und Russland beteiligten sich nicht an der "Koalition der Willigen".

Die US-Regierung stellte Saddam Hussein am 17. März 2003 ein Ultimatum, das ihn aufforderte den Irak innerhalb von 48 Stunden zu verlassen. Falls er dem nicht folgen sollte, würde der Irak angegriffen werden. Als Hussein sich weigerte, bombardierten US-Streitkräfte Ziele in der Hauptstadt Bagdad. Alliierte Bodentruppen wurden von Kuwait und Jordanien aus nach Irak in Marsch gesetzt und stießen auf keinen übergroßen Widerstand. Bagdad wurde schon am 5. April erreicht. Nach der Eroberung der Hauptstadt und dem Sturz von Saddam Hussein erklärte US-Präsident George W. Bush am 1. Mai 2003 den Krieg als siegreich beendet.

Der irakische Diktator Saddam Hussein 2004 Foto aus Wikipedia (gemeinfrei):
Saddam Hussein (2004)

Am 13. Dezember 2003 konnte Saddam Hussein von US-Besatzungstruppen festgenommen werden. Fast zwei Jahre später wurde ihm der Prozess vor einem irakischen Gericht gemacht. Hussein wurde in einem ziemlich fragwürdigen Verfahren zum Tode verurteilt und am 30. Dezember 2006 gehängt. Die sterblichen Überreste Saddam Husseins wurden 2014 von seinen Anhängern aus seinem Grab entwendet und an einen unbekannten Ort gebracht.

Der Irak ist bis heute nicht wirklich befriedet, auch wenn die USA 2004 offiziell die Macht an die irakische Übergangsregierung abgaben und US-Kampftruppen 2011 das Land verließen. Es kommt immer noch zu Terroranschlägen und vereinzelten Kampfhandlungen. Zwischenzeitlich war auch die Entstehung des religiös motivierten Schreckenregimes des Islamischen Staats eine Folge des Kriegs. Gerade die zivile Bevölkerung hatte und hat unter dem Krieg und den Folgen zu leiden. Opferschätzungen gehen bis zu einer Million. Es wurden zahlreiche dokumentierte Völkerrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen durch US-amerikanische Militärs begangen.

Quellen Wikipedia: Vietnamkrieg, Wikipedia: Irakkrieg 1990/1991, Wikipedia: Irakkrieg 2003 und Chronologie des Irakkriegs 2003 durch UPI - Umwelt- und Prognose-Institut e.V. extern🡽:

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